Der Eyjafjallajökull ist einer der Hauptberge Südislands. Dieser stattliche und alte Schichtvulkan erhebt sich fast senkrecht aus den Stränden und Feldern der Bergreihe Eyjafjöll, mit ihren verschlungenen Tälern, Senken, Schluchten und Klüften. Der Gletscher des Eyjafjallajökull umspannt ca. 78 Quadratkilometer und ist an vielen Stellen 20-30° Grad steil. Seine Kanten sind ausgefranst und tiefe Spalten ziehen sich entlang kleiner Spitzen, die sich in der Nähe des 2 km breiten Gipfelkraters aneinanderreihen. Einzelne Gletscherzungen dehnen die Spaltenlandschaft weit die Gletscherseiten hinauf. Dort gibt es keine Region ohne Gletscherspalten. Die grössten Gletscherzungen Steinholtsjökull und Gígjökull schieben sich nördlich den Berg hinab und stürzen 1’000-1’200 Meter in die Tiefe.
Der Berg scheint auf einem anderen, eingestürzten Vulkan zu stehen und der grösste Teil davon ist 700.000 Jahre alt oder jünger. Die letzte vulkanische Aktivität gab es dort in den Jahren 1821-1823 und dann im April 2010, was eine bis dahin beispiellose Beeinträchtigung des Luftverkehrs in Europa infolge eines Naturereignisses darstellte. Die Bergkette Eyjafjöll und der Gletscher erhielten ihren Namen von den Westmänner-Inseln, die ca. 11 km vom Festland entfernt liegen.
Viele verschiedene Wege auf den Eyjafjallajökull sind schon genutzt worden und sogar Autos haben es dort hinaufgeschafft. Am einfachsten kann man den Gletscher direkt über den Fimmvörðuháls besteigen (2-3 Stunden) aber am besten nur in gutem oder gemässgtem Wetter. Dieser Weg soll hier aber nicht beschrieben werden, sondern der interessantere und «echte» Weg für Bergsteiger aus dem Nordwesten.
Erreicht wird dieser Weg über die Strasse nach Þorsmörk. Er liegt etwas westlich und nördlich eines gut erkennbaren Kegels, der auf der Kante eines Plateaus unter dem Gletscher liegt. Er heisst Grýtutindur und dort liegt ein guter Campingplatz in einer mit Heidekraut bewachsenen Talmulde, in der Nähe des Weges. Dieser führt an der Westkante des Schwemmkegels entlang und dann bergauf durch eine breite, flache Schlucht. Weiter geht es aufwärts auf einem Abschnitt aus Palagonit, bis die Kante erreicht ist. Der Rand des Gletschers ist direkt darüber – ohne Spalten – und weiter oben kann man eine Reihe von Schlackehügeln erkennen, so genannte Sker. Man geht unterhalb dieser Reihe entlang, bis an ihr Ende, immer schräg den Gletscher hinauf. Die Steigung ist nicht nennenswert. Am letzten Hügel wendet man sich nach links, Richtung Südost, und ab jetzt nimmt die Steigung zu. Direkt vor einem kann man einen riesigen Stein am Horizont erkennen, den Goða- oder Guðnasteinn, den man auch von der Gegend Fljótshlíð aus sehen kann und dessen Namensursprung nicht bekannt ist. Jetzt muss man sich westlich der Spitze rechts von einem halten. Die Gletscherspalten sind jetzt gut ersichtlich. Diese Route wird oft Skerjaleið genannt und ist auch am besten für den Abstieg geeignet.
Manche Wanderer gehen bis zum Goðastein (1’580 m) auf der Nordostseite und lassen es gutheissen. Auf den Hámund (1’651 m) gelangt man von unterhalb des Goðasteinns, schräg aufwärts am Gletscherhang, auf den Rand des Kraters, der den Ursprung des Kratergletschers im Halbkreis umschliesst. Nach weiteren 2 km den Kraterrand entlang (Spalten!), hat der Wanderer eine freundliche Erhebung in der Mitte des Kraterrandes genau unter den Füssen. Hámundur ist bezwungen!
Steil geht es bergab zu den Hausbergen der Bewohner der Eyjarfjöll. Die Westmännerinseln treiben auf dem Meer und falls nichts dazwischenkommt, liegt die Antarktis am Rande der bewohnten Welt genau südlich. Im Norden sieht man direkt auf den oberen Teil des Kratergletschers hinunter und hinüber zu den Tindfjöll und Hekla sowie der Region des Torfajökuls. Im Osten liegt der Gletscher Myrdalsjökull mit dem Vulkan Kalta unter sich begraben und eigentlich kann man über halb Island und bis zum Meer hinaus sehen. Die erste Person, die den Eyjafjallajökul bestieg, war der Arzt Sveinn Pálsson, 1794. Er ging aber nicht bis ganz auf den Hámundur hinauf.