Kverkfjöll

Wo man das Zusammenspiel von Eis und Feuer bewundern kann

Der Kverkfjöll erreicht 1'600 m ü. M. Foto von Kristján Þórhallur Halldórsson.

Das grösste Gebirgsmassiv des Landes nach dem Öræfajökull ist sein Gegenstück im Vatnajökull. An der nördlichen Kante der Gletscherkuppel sind die Berge Kverkfjöll (1’920 m), ein riesengrosser Zentralvulkan mit zwei eisgefüllten Kalderen und einer enormen Talsenke, aus der eine Gletscherzunge träge Richtung Tal fliesst. Sie teilt die Berge in einen östlichen und einen westlichen Abschnitt. Lange Zeit war der Kverkfjöll keine Destination für Wanderer und erst im frühen 20. Jahrhundert begannen die ersten Leute vom Norden dorthin zu kommen. Zur heutigen Zeit ist der Kverkfjöll gut besucht: Dorthin kommen jeden Sommer Reisegruppen, sowohl von der Herberge des Reisevereins im Kverkfjöll (sie heisst Sigurðarskáli und ist gut mit dem Auto zu erreichen), als auch vom Gletscher her.

Oben, im westlichen Teil der Berge, nahe der Ostkante des Tals Hveradalur, hat der Gletscherforschungsverein eine Hütte errichtet, in ca. 1’730 m Höhe. Und genau dieses Tal Hveradalur (in 1’600-1’700 m Höhe) hat in den Bergen Kverkfjöll die stärkste Anziehungskraft. Dort kann man ein seltenes Zusammenspiel von grosser Erdwärme und Eis sehen. Es gibt zahlreiche Eishöhlen und aber um diese zu erkunden, bedarf es einer speziellen Ausrüstung. Meist kann man eine Eishöhle unweit der Herberge am Fusse des Kverkjökulls besichtigen, unter welcher der grösste, von Erdwärme erhitzte Fluss der Welt hervor strömt. Ein Besuch der Höhle ist aber nicht ungefährlich, da Teile von ihr ohne Vorwarnung jederzeit einstürzen können. Um die vulkanische Aktivität im Kverkfjöll ist wenig bekannt. Zeichen für starke, nicht sehr alte Spalteneruptionen im eisfreien Teil des Ausläufers aus dem nördlichen Kverkfjöll sind vielfältig und eindeutig.

Von der Sigurðarskáli aus wendet man sich nach Norden. Der Weg über die Moränen an der Nordseite des westlichen Teils des Bergmassivs oder über die Gletscherzunge wird jedes Jahr markiert. Man kann den warmen Fluss durchwaten, über die Steine balancieren oder eine provisorische Brücke benutzen, die meist den Sommer über installiert wird. Man kann auch quer über die Gletscherzunge gehen, die von Spalten durchzogen ist, welche aber im Sommer offen liegen und nicht zu übersehen sind. Dann geht es den Gletscher (ohne Spalten) bergauf in Richtung einer kleinen, etwas höher gelegenen Gletschersäule. Von dort aus geht es weiter den spaltenlosen Gletscher entlang, in Richtung Süd-Südwest.

Man windet sich die eisfreien Hügel und Klippen entlang, bis man zur Hütte des Gletscherforschungsvereins gelangt. Das Tal schneidet in den westlichen Teil des Kverkfjöll von Norden nach Süden und das ist eine wahre Augenweide: Zahlreiche heisse Quellen, aufsteigende Säulen aus heissem Wasserdampf (manche im Gletscher), eine unglaubliche Farbenvielfalt und dunkelblaue Lagunen am Gletscherrand, im hintersten Teil des Tals. Östlich der Hütte befindet sich ein gewaltiger Explosionskrater oder Einsturzkrater im Gletscher (von ca. 1959).

Wenn man dann auf den höchsten Gipfel des Kverkfjöll, Jörfa, gelangen will, muss man ein von Spalten durchschnittenes Gebiet Richtung Südosten überqueren (3-4 Stunden hin und zurück, am besten auf Skiern), denn der höchste Punkt der Berge befindet sich auf der östlichen Hälfte (1’920 m).

Vom Kverkfjöll aus sieht man weit über den südlichen Teil des Vatnajökull und unterhalb des Wanderers in der Ferne liegt ein grosser Teil Nordislands, vom Gletscher Tungnafellsjökull bis hinüber zu Tröllaskagi-Haldinsel. Die anderen grossen Schildvulkane von Nordost-Island kann man ebenfalls erblicken: Die Berge Dyngjufjöll mit der Askja, Herðubreið und in den nördlichen Teil von Ostisland, bis hin zum Snæfell.