Der Liskamm stellt eines der eindrücklichsten Massive der gesamten Alpen dar. Er beeindruckt durch seine stupende Höhe, aber auch durch die (immer noch) monumentale Vergletscherung. Vom Felikjoch zum Lisjoch weist der Berg über den Grenzkamm eine Länge von mehr als vier Kilometern auf. Vom Listal aus präsentiert sich der Liskamm als ein ungemein wuchtiges Massiv. Die Überschreitung des Liskamms gilt übrigens als eine der schönsten Westalpentouren. Aber: Der Liskamm ist leider sehr tückisch! Seit langem trägt er den Beinamen «Menschenfresser». Mehrere schlimme Unfälle bei der Traversierung verhalfen diesem Berg zu dieser nicht gerade schmeichelhaften Bezeichnung. Der Grat ist in der Regel sehr stark verweht und verwechtet. Wechtenbrüche und tragische Mitreissunfälle sind beim Liskamm leider ein Phänomen, das sich zu wiederholen scheint. Zudem wird bei Einbruch von Nebel und schlechtem Wetter die Orientierung auf dem weitläufigen Terrain schwierig. Deshalb sind eine tadellose Seilführung und eine lückenlose Beherrschung der Orientierungshilfen eine wichtige Grundbedingung für die Besteigung des Liskamms, nebst einer sehr guten Kondition und Technik: Ein grosser Viertausender für Fortgeschrittene.