Das Weisshorn gehört zu jenen wenigen Bergen, die sowohl Bergsteiger wie auch jene Menschen ansprechen, die für Berge nicht so viel übrig haben. Wie kaum ein anderer Berg ist das Weisshorn von sehr weit weg sichtbar und durch seine unvergleichliche Form sofort erkennbar. So sieht man es zum Teil von sehr weit entfernten Beobachtungspunkten. Mehrere Elemente führen dazu, dass dieser prächtige Berg sich in eine völlig eigene Kategorie abhebt. Es präsentiert sich als ebenmässige Pyramide mit drei prominenten, sternförmig auseinanderstrebenden Graten. Während das Weisshorn vom Mattertal her wirklich weiss und vergletschert erscheint, zeigt es zum Val de Zinal hin seine riesige, mehrheitlich felsige Westwand. Diese düstere Wand misst an ihrer Basis gute zwei Kilometer. Einen weiteren imposanten Merkpunkt dieses einmalig schönen Berges bildet der Grand Gendarme (4’329 m, man beachte die Höhe) auf dem NNW-Grat, der auf zwei klassischen Routen berührt wird.
Es kommt nicht von ungefähr, dass dieser grosse Berg die besten Bergsteiger der Belle Epoque angezogen hat. Die einzelnen Grate und Wände wurden allesamt von bekannten Grössen bezwungen. Dem unerschütterlichen Iren John Tyndall gelang 1861 die erste Besteigung des Gipfels mit zwei sehr versierten Bergführern.
Mit dem Schalijoch-Biwak, der Cabane d’Arpitetta, der Weisshornhütte, der Cabane de Tracuit und der Turtmannhütte ist das Weisshorn sehr gut erschlossen. Jedoch sind alle seine Routen und Anstiege lang und teilweise sehr anspruchsvoll.
Der Berg im Mattertal «ts Wiss’hore» genannt. Dieser Name nimmt Bezug auf die vergletscherte NE-Seite. Auch auf der anderen Seite der Sprachgrenze ist «Le Weisshorn» gebräuchlich, obwohl es sich von Westen gesehen eher braun und grau (felsig) präsentiert. Die Interpretation dieser Bezeichnung sollte keinerlei besondere Hürden beinhalten. Diese finden sich eher am Berg selbst. Alle Anstiege sind schwierig und lang und länger, von den endlosen Abstiegen wollen wir schon gar nicht reden.