Wenn in dieser Runde Berge den Namen «Horn» verdienen, so gehört das Zinalrothorn sicher dazu. Es handelt sich um einen kühnen, aufstrebenden Felszahn. Mit dem Ober Gabelhorn und dem Weisshorn bildet das Zinalrothorn ein imposantes Dreigestirn, das in einer geraden (NNE) Linie steht. Auf dem NW-Grat des Zinalrothorns gibt es einen Vermessungspunkt, der L’Epaule du Rothorn (4’016 m) genannt wird. Von dieser Schulter knickt der Grat ab nach W, um schliesslich wieder in NW-Richtung mit Blanc de Moming und Besso zwei weitere wuchtige Berge zu bilden.
Auf den Zustiegen und Graten des Zinalrothorns befinden sich viele Gendarmen und andere Merkpunkte, die von den Alpinisten früherer Tage getauft wurden: L’Epaule, Gendarme du Déjeuner, Le Sphinx, La Bosse, Le Rasoir, Bourrique, Wasserloch, Eisloch, Gabel, Biner-Platte, Kanzel, Grosser Gendarm etc. Wir werden diesen originellen Namen bei den Beschreibungen der Touren wieder begegnen.
Mit der Cabane du Grand Mountet und der Rothornhütte ist das Zinalrothorn sehr gut erschlossen. Auch die Cabane de l’Arpitetta wollen wir erwähnen, die einen idealen Stützpunkt für die N-Seite abgibt. Der Arollagneis des Zinalrothorns ist fest und bietet auf allen beschriebenen Routen herrliche Genussklettereien. Es handelt sich wirklich um ein sehr lohnendes Ziel. Da dies in den Kreisen der Alpinisten hinlänglich bekannt ist, wird man auch kaum den Berg für sich allein beanspruchen können. Manchmal krabbeln sehr viele Seilschaften gleichzeitig auf den Hauptrouten herum. Viele alte Führen sind Steinschlag ausgesetzt und sehr gefährlich.
Der Name Zinalrothorn beinhaltet keinerlei Interpretationsprobleme. Da es aber in den Alpen und damit auch rund um Zermatt viele Rothörner gibt, hat man diesem – zur besseren Unterscheidung – den Ortsnamen «Zinal» vorangesetzt. Interessant ist, dass der Berg in Zinal und damit in der Romandie insgesamt den deutschen Namen «Le Rothorn de Zinal», oder – in Ermangelung anderer Rothörner in diesem Sprachraum – einfach «Le Rothorn» genannt wird.