Eiríksjökull

Benannt nach dem einbeinigen verbannten Mann Eirik

Der Eiríksjökull erreicht 1'672 m ü. M. Foto von Ágúst Guðmundsson.

Der Eiríksjökull ist ein riesiger, von einem Gletscher gekrönter Tafelvulkan. Er entspringt im Landesinneren der Region Borgarfjörður und stülpt der Hochebene Arnarvatnsheiði und dem Lavafeld Hallmundarhruan (aus dem 9. Jahrhundert) einen gewölbten Helm aus Schnee über. Hinter dem Gletscher sind die Eisschilder des Gletschers Langjökull (1’000 km²) und zwischen ihnen ist der Pass Flosaskarð.

Seinen Namen erhielt der Eiríksjökull von einem Vogelfreien, der mit seinen Gefährten in den Höhlen des Lavafeldes Hallmundarhraun gelebt haben soll. Bei einem Versuch, die Männer festzunehmen, entkam einer von ihnen, der Eiríkur hiess, und das, obwohl er nur ein Bein hatte: Das andere hatte er bei einer Auseinandersetzung mit den Bewohnern der Siedlungen verloren. Er kletterte auf einen hohen Felsen aus Tuff, der seitdem Eiríksgnípa heisst und sich an der Westseite des Berges befindet, wo ihm niemand etwas anhaben konnte. Ein älterer Name des Berges ist Baldjökull oder Balljökull, wegen der gewölbten Form der Gletscherkappe.

Diese Gletscherkappe ist ungefähr 20 Quadratkilometer gross und von ihr aus fliessen drei namhafte Gletscherzungen die Flanken des Berges hinab. Diese Flanken sind zum grössten Teil Geröllfelder, eingefasst von grossen Tuffstein Formationen und durchzogen von steilen Wasserläufen. Die grösste Gletscherzunge fällt Richtung Norden und ist ein steiler Eisbruch. Er heisst Klofajökull oder Stóri-jökull. Westlich von ihm sind die Gletscherzungen Brækur und Þorvaldsjökull, östlich der Ögmundarjökull.

Der Berg unter der Gletscherkappe ist wohl in einem oder mehreren Vulkanausbrüchen unter einem mächtigen Gletscher entstanden, in der späten Eiszeit. Die Eruption durchbrach am Ende das dicke Gletschereis und die Lava konnte fliessen, so dass davon ausgegangen werden kann, dass sich unter dem Gletscher ein Schildvulkan befindet. Dieser ist aber vom Gletschereis oder einer Moräne bedeckt, denn der Gletscher schiebt olivinreiches Basaltgestein vor sich her.

Die Aufstiegsroute liegt an der Südwestseite des Berges, nordwestlich der Mündung des Flosaskarðs, gegenüber dem Berg Hafrafell. Bis dorthin liegt sogar noch eine kurvige und unebene Autopiste, die über das Lavafeld Hallmundarhraun führt (nur für geländetaugliche Fahrzeuge!). Man beginnt beim schönen Camping-Areal Torfabæli und wandert auf einen leicht ersichtlichen, konvexen Bergrücken, den man in östlicher Richtung sieht. Während man dem Rücken immer weiter folgt, bis man zu einem Felsen mit steil abfallenden Flanken gelangt, auf dem ein Wegweiser aus Steinen ist, liegt linker Hand eine tiefe Schlucht mit einem Bach. Der Weg ist steil und gefährlicher Schotter liegt an manchen Stellen auf den Tufffelsen. Danach empfangen einen flache Moränen und im Sommer durchweichte, matschige Bodensenken. Von dort aus nimmt man die höchste Erhebung ins Visier, die nordöstlich liegt und folgt dem sanft ansteigenden, spaltenlosen Gletscher.

Die Aussicht auf ganz Westisland ist gut aber die Gletscherkappe verdeckt die Sicht auf die direkte Umgebung und der Langsjökull verdeckt ebenfalls einen grossen Teil der östlichen Landeshälfte.

Manche Bergsteiger benutzen Ski auf dem Gletscher. Es wäre unvernünftig, an einem anderen Ort abzusteigen, als wo man heraufgekommen ist, denn gelangt man zu weit nördlich, beginnen gefährliche, spaltendurchzogene Talgletscher.