Snæfell

Islands höchster freistehender Berg

Der Snæfell erreicht 1'833 m ü. M. Foto von Ágúst Guðmundsson.

Der Snæfell ist der höchste Berg Islands, der nicht unter einem Gletscher liegt. Seinen vulkanischen Ursprung sieht man ihm direkt an: Der Berg ist der höchste Punkt eines kleinen Zentralvulkans. Er besteht teilweise aus vulkanischem Material, welches von Ausbrüchen unter dem eiszeitlichen Gletscherschild stammt. Manche Geologen vermuten, dass diese Ausbrüche vor etwa 10’000 – 20’000 Jahren stattfanden, während andere der Meinung sind, dass der jüngste Teil des Berges um 150’000 Jahre alt sei. Auf dem Snæfell sind drei Gletscherzungen oder Geröllgletscher und zudem auch verharschte Schneewehen, so dass fast die ganze Kuppe des Berges von Gletschern bedeckt ist. Der Berg sieht aus der Entfernung markant und hoch aus, aber der Aufstieg ist eigentlich nicht besonders schwierig und für alle Bergsteiger mit etwas Erfahrung gut zu meistern. Man kann sogar mit dem Schneemobil bis zur Spitze fahren.

Der Arzt und Forscher Sveinn Pálsson versuchte, den Berg 1794 mit zwei weiteren Kollegen zu besteigen, aber kam wegen der schlechten Wetterverhältnisse nicht bis zur Spitze. Dies schaffte aber Guðmundur Snorrason vom Hof Bessastaðagerði im Tal Fljótsdalur, im August des Jahres 1877. Sveinn Jónsson von Egilsstaðir führte 1925 sogar ein Pferd bis auf den Gipfel des Snæfell.

Manchmal wird der Berg von Nordosten her bestiegen, von einem Ort beim Berg Hafursfell aus, wo noch Arbeiterunterkünfte aus der Zeit stehen, als die Gegend auf passende Orte für ein Wasserkraftwerk untersucht wurde. Ein anderer Weg führt vom Südwesten aus auf den Berg.

Dafür geht man von der Hütte Snæfellsskáli aus nach Süden und durch ein Tal, welches sich dort in den Berg schneidet. Aber hier verlassen wir diesen letztgenannten Weg. Aber welchen Weg man auch wählt, man muss immer im Gedächtnis behalten, dass der Snæfell hoch und kalt ist und dass man bei schlechten Wetterverhältnissen schnell vom Weg abkommt und das Durchsteigen der hohen Gletscherzungen und Felsvorsprüngen gefährlich ist.

Man geht von der Hütte Snæfellsskáli Richtung Osten direkt die dahinter liegende Böschung hinauf, und steuert auf den etwas erhabenen Vorberg Hamar (1’338 m) zu. Aber statt ihn ganz zu besteigen geht man man südlich von ihm (rechts davon) entlang der Klippen auf ca. 1’100-1’150 m Höhe, bis man zu einem leicht abfallenden Gebiet aus verharschten Schneewehen kommt, welches am Rande der Gletscherzungen liegt. Der Berg Hamrar spaltet den Gletscher. Vor einem liegt der Südwestrücken, der den Berg hinauf führt und je niedriger man dort einsteigt, desto weniger steil ist die Steigung. Der Weg durch den Schnee bis zum Bergrücken ist sehr lang und kann auch recht nass sein oder aus Schneematsch bestehen, wenn das Wetter warm ist. Auf dem breiten Bergrücken ist ein schneeloses, hartes Geröllfeld aus Liparit. Schneewehen liegen noch bis weit in den Sommer hinein auf dem oberen Teil des Rückens. Auf einem leicht erhabenen Hügel biegt man nach links in Richtung einer Terrasse oder Vorsprungs unterhalb des abgerundeten Gipfels. Man sollte versuchen, einen bestimmten Felsen zu meiden, der aus dem verharschten Schnee beim Gipfel hervorsteht (Gefahr von Spalten!) aber der Gipfel selbst erhebt sich etwas nordöstlich davon. Hier sind die Bergsteiger längst auf dem Schnee angekommen und durch ihn muss man sich auch einen Weg bis zu einem der besten Aussichtspunkte des Landes bahnen. Von dort aus sieht man von der Region Lónsöræfi, Ostisland und seinen Gletscherriesen bis nach Nordisland – alles in einer Sichtlinie (ausser den Westfjorden). Der mächtige Gletscher Vatnajökull nimmt einem etwas die Sicht nach Süden und Westen, aber der Snæfell ist so hoch, dass man über dessen Gletscherkappe bis hin zum Öræfajökull blicken kann.